Wie alles begann...

Der Zauber des Südens - die Geschichte, wie ein Gartentraum entstand

 

Im Juli 1998 fassten wir einen Beschluss, der unser Leben grundlegend verändern sollte.

Zu einem Haus gehört ein Garten, blühend, einladend und schattenspendend. Das Grundstück dafür, war schnell gefunden. Die brach liegende, ehemalige Viehweide nahe am Haus, die bis dahin verpachtet war, sollte es sein. Die Viehweide ist seit über 200 Jahren im Familienbesitz und war Nutzfläche der früheren Landwirtschaft. Wir begannen sie zu kultivieren und in „unseren Garten“ zu verwandeln.

 

 

Zu meiner großen Freude musste ich bei meinem lieben Mann Leonhard keine große Überzeugungsarbeit leisten. Mit ihm an meiner Seite machte ich mich an die Arbeit.

 

Doch so einfach es war, sich etwas in den Kopf zu setzen, so steinig war der Weg. Das 2000 m² große, unbebaute Grundstück bestand hauptsächlich aus Unkraut, Wiese, einem alten Apfelbaum und einem Zwetschgenbaum. Der Boden war schief und voller Steine.

 

Bevor überhaupt an einen Garten zu denken war, mussten wir anhängerweise mannshohe Disteln roden.

 

Ein Garten gibt viel Freude zurück

Seitdem jedoch werden wir jeden Tag aufs Neue reichlich belohnt. Jeder, der sich wie wir mit dem unheilbaren Gartenvirus infiziert hat, wird es bestätigen: Ein eigener Garten, mag er auch noch so klein sein, gibt soviel mehr Freude zurück, als er Mühe macht.

Der Garten ist zu unserem Lebensmittelpunkt geworden. Sobald im März die Sonne halbwegs warm vom Himmel scheint, zieht es uns mit Kaffee und Kuchen in den Garten. Im Sommer wird im Garten gefrühstückt, gefaulenzt und gelebt. Dort lassen wir das Tagwerk ausklingen, oft bis in den späten Abend, bei romantischer Beleuchtung und einem guten Glas Wein. Alles dreht sich nur darum, die wertvollen Stunden des sommerlichen Laissez-faire entspannt genießen zu dürfen.

 

Mit wachsender Gartenarbeit erwachte wie von selbst die Sammelleidenschaft. Wir staunten nicht schlecht: was gibt es nur für eine prachtvolle Pflanzenvielfalt! Bis dahin hatten wir nicht die leiseste Ahnung, welche Schönheiten man kaufen kann. Mittlerweile hat sich in diesem Punkt einiges geändert.

Heute können wir in unserem Garten mehr als 200 robuste Rosenpflanzen bewundern.

Selbstverständlich gebührt der Königin der Blumen ein standesgemäßer Hofstaat. Traumhafte Päonien und Clematis in vielen verschiedenen Blautönen leisten ihr Gesellschaft. Auch Hortensien, natürlich die winterharten und daher jedes Jahr blütensicheren Sorten, kamen hinzu. Wir könnten uns für so Vieles begeistern, wenn doch nur etwas mehr Platz vorhanden wäre.
Tatsache ist: Irgendwann ist auch der größte Garten voll.

 

Jede Pflanze findet ihr jeweiliges Gartenzimmer

Da sich unser Garten nur im Laufe von mehreren Jahren nach und nach entwickeln konnte, teilten wir die Grundstücksfläche in einzelne „Gartenzimmer“ ein. Kam das nächste dran, versetzten wir regelmäßig zur Ferienzeit im August den Gartenzaun wieder ein Stückchen weiter. Zum Leidwesen der Gärtnerin, war die endgültige Grundstücksgrenze doch viel zu früh erreicht.

Hecken der Sorte Thuja Brabant umrahmen die einzelnen Gartenzimmer. Diese immergrünen Wände duften sehr angenehm und bieten den großen Vorteil, den Wind zu brechen. Dadurch schaffen sie ein angenehmes und wärmeres Kleinklima. Davon profitieren zweifellos unsere Pflanzen, die nun nicht mehr ungeschützt dem eisigen bayrischen Ostwind ausgesetzt sind. Unser Garten befindet sich auf 550m Seehöhe im idyllischen bayrischen Oberland. Man darf sich keiner Illusion hingeben, in Klimazone 5-6 würde nicht alles gedeihen, was man gerne pflanzen möchte.

 

Weil wir nicht in einem grünen Labyrinth leben möchten, dürfen unsere Hecken nur brusthoch werden. Die Hecken schaffen fließende Übergänge zwischen den einzelnen Gartenzimmern, lassen reizvolle Sichtachsen zu und uns immer wieder geheime Durchblicke entdecken. Der „geborgte Blick“ in die Weite der Landschaft ist dadurch gewährleistet, dass sich die Hecken ausschließlich im Garteninneren befinden.

Jedes Gartenzimmer bekam sein eigenes Thema, in jedem konnten wir eine andere Idee verwirklichen. Wie Leinwände lagen sie vor uns und warteten nur darauf, mit Leben und den schönsten Pflanzen gefüllt zu werden. Der „Goldene Garten“ beispielsweise, ist ausschließlich in Sonnengelb, etwas Apricot und Silber gehalten. Auch die verwendeten Gehölze fügen sich in dieses Farbschema. Schon ihre Namen verraten es, wie die Goldulme und der Goldregen.

Der mit Ramblerrosen dicht bepflanzte Laubengang dient als Quergang zwischen dem zentralen Garten und dem etwas später angelegten, unteren Gartenteil. Weitläufig und ruhig gestaltet, ist dieser Bereich überwiegend im Farbverlauf weiß bis purpur gehalten. Hier legen wir den Schwerpunkt auf viele herbst blühende Stauden und Gehölze. Gerade zu dieser Jahreszeit freut man sich über jede Pflanze, die noch frisch und voller Knospen in den Startlöchern steckt.

Auch ein fleißiger Gärtner braucht mal eine Pause.

In jedem Gartenzimmer laden Bänke aus verschiedenen Materialien zum Ausruhen und Verweilen ein. Schatten und Zuflucht bei schlechtem Wetter bieten unsere beiden pittoresken Lauben, die mein tatkräftiger Mann selbstlos, ohne Kosten und Mühen zu scheuen, angefertigt hat.

  • Die eine Laube aus kostbarem Altholz gebaut, genannt „seine Laube“, befindet sich im oberen Gartenbereich, sie ist wettersicher und besonders in der kälteren Jahreszeit sehr gemütlich mit einer warmen Decke um die Beine.
  • Die andere Laube aus Stein mit südlichem Ziegeldach steht im unteren Gartenteil neben einem romantischen Springbrunnen und heißt überraschenderweise „meine Laube“.
    Hier sitzen wir gerne im Sommer bei heißem Wetter. Dann lauschen wir dem erfrischenden Plätschern des Brunnens und kommen uns vor wie im Italienurlaub.

Wir schwärmen für Italien

Unsere Herzen schlagen nicht nur in kulinarischer Hinsicht für Italien. Wir finden die mediterrane Lebensart einfach zauberhaft.

Da lag es nahe, unseren Garten „Zauberhafter Süden“ zu taufen. Und, wir leben im Süden. Wenn schon nicht in Italien, dafür aber nahe „der nördlichsten Stadt Italiens“. Gut, diesen Titel beanspruchen einige bayrische Städte für sich. Für uns und viele andere gebührt nur „Rosenheim“ dieses Prädikat. Die Rose im Namen, ihre Arkaden, ihre Straßencafes und Märkte in der Altstadt, ihre Parks entlang von Inn und Mangfall, alles hat den Charme des Südens.

 

In unserem eigenen zauberhaften Süden genießen wir die Nonchalance der Natur direkt vor der Haustür, ohne lange Staus auf der Autobahn. Der mediterrane Aspekt gibt zweifelsfrei auch beim Gestaltungskonzept den Ton an, das den charakteristischen Merkmalen eines südlichen Gartens folgt. Unser Garten zählt 6 Wasserquellen und Brunnen, die einen repräsentativ, die anderen eher versteckt und leise. Durch bewusste Pflanzenauswahl versuchen wir, adäquate Ersatzpflanzen für viele südländische Kandidaten zu finden, die bei uns leider nicht winterhart wären. Der gewöhnliche Sanddorn zum Beispiel, wirkt durch sein schmales, silbernes Laub schon sehr südlich und braucht den Vergleich mit einem Olivenbaum durchaus nicht zu scheuen.

 

Jeder Garten ist ein Spiegelbild seiner Besitzer

Auch unser Garten gibt unsere Persönlichkeitsentwicklung wieder:
War er zu Anfang eher wildromantisch geprägt, mit verwunschenen Wegen und wallenden Rosen, so hat sich unser Gartengeschmack in fast 20 Jahren doch etwas verändert. Der Garten ist mit uns und durch uns gewachsen.
Von der berühmten Gärtnerin Gertrude Jekyll stammt dieses Zitat: „Wenn man einmal angefangen hat, den Garten zu lieben, dann hört diese Liebe nie wieder auf.“  Und so wird und soll es wohl auch sein.

 Copyright aller Bilder und Texte liegt bei Petra Steiner
(wenn nichts anderes angegeben)

Petra Steiner

Miesbacher Str. 25, 83620 Feldkirchen-Westerham

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